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Achtsamkeit für Eilige…
oder: Die Säule der Geduld
Jon Kabat-Zinn, der Begründer des MBSR-Programms (Mindfulness-Based Stress Reduction), beschreibt sieben grundlegende Haltungen, die Achtsamkeit vertiefen und unterstützen. Diese „Säulen“ bilden das Fundament für eine bewusste und mitfühlende Lebensweise:
Geduld, Anfängergeist, Nicht-Urteilen, Nicht-Erzwingen, Vertrauen, Akzeptanz und Loslassen.
Nach und nach möchte ich in diesem Blog über die 7 Säulen der Achtsamkeit sprechen.
„Geduld ist die aktive Form der Akzeptanz.“
Diesen Satz habe ich neulich im Zusammenhang mit Achtsamkeit gelesen und zunächst einfach hingenommen. Doch beim zweiten Lesen und darüber Nachdenken wurde mir bewusst, wie viel Tiefe in ihm steckt. Der Gedanke, dass ich aktiv bin, wenn ich geduldig bin, war für mich neu. Ich hatte Geduld bisher eher als passives Ausharren verstanden. Doch vielleicht steckt darin nicht nur Geduld, sondern auch Akzeptanz. Und vor allem: eine Form von Aktivität.
Was bedeutet es also, aktiv geduldig zu sein? Für mich bedeutet es, dass ich bewusst wählen kann, wie ich mit meinen Gedanken und Erwartungen umgehe. Ich kann entscheiden, welche innere Haltung ich gegenüber meiner Achtsamkeitspraxis einnehme – insbesondere dann, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir wünsche. Allein dieser Gedanke wirkt befreiend: Ich muss die Dinge nicht einfach so hinnehmen. Ich habe die Wahl, wie ich reagieren möchte.
Wenn zum Beispiel meine Meditationspraxis stockt, ich immer wieder abschweife und mich in Gedanken verliere, habe ich verschiedene Optionen. Die naheliegendste: Unzufriedenheit mit mir selbst. So sind wir oft konditioniert: kritisch, ungeduldig, streng.
Aber ich kann mich auch bewusst anders entscheiden. Ich kann Geduld üben.
Früher hätte ich gedacht: „Das geht doch gar nicht, ich reagiere nun mal, wie ich fühle.“ Doch genau darin liegt der Kern der Achtsamkeit. Wir trainieren die Fähigkeit, nicht automatisch auf unsere Gefühle zu reagieren, sondern innezuhalten und eine bewusste Entscheidung zu treffen.
Ich kann also lernen, mit Geduld – statt mit Wut, Ungeduld oder Selbstvorwürfen – zu reagieren. Und ja, genau diese Geduld brauchen wir wiederum, um bei der Achtsamkeitspraxis dranzubleiben. Es ist ein Kreislauf: Ich übe Achtsamkeit, um geduldiger zu werden – und ich brauche Geduld, um Achtsamkeit zu üben.
Vielleicht geben dir diese Gedanken ja genauso viel Motivation zum Dranbleiben wie mir. Denn auch wenn es manchmal schwerfällt: Es lohnt sich, diesen Weg mit Geduld weiterzugehen.

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Dein Achtsamkeits-Impuls: Übe dich in Geduld
Heute ist Geduld angesagt. Egal, ob lange Schlange an der Supermarktkasse, Stau auf dem Weg in den Feierabend oder zum gefühlt 100. Mal in der Meditation abgeschweift. Nimm Geduld als aktive Form der Akzeptanz an und entscheide dich heute bewusst für die Geduld.